„Displaced Persons“ – Marko-Feingold-Steg wird auch 2023 zum Schauplatz jüdischer Geschichte in Salzburg
Von 06. Juni bis 17. Juli 2023
v.l.n.r.: Kurator des jüdischen Museums Wien Hannes Sulzenbacher, Hanna Feingold (Witwe Marko Feingold), Elie Rosen (Präsident der israelitischen Kultusgemeinde), Vizebürgermeister Bernhard Auinger, Zeithistoriker Albert Lichtblau
Marko Feingold hätte am 28. Mai seinen 110. Geburtstag gefeiert. Die Kulturabteilung der Stadt Salzburg präsentiert in Zusammenarbeit mit Kurator Albert Lichtblau und dem Salzburg Museum aus diesem Anlass wieder eine Ausstellung auf dem Marko-Feingold-Steg – dieses Jahr ist die Ausstellung dem Thema Jüdische „Displaced Persons“ gewidmet. Heute wurde die bereits dritte Ausstellung erfolgreich eröffnet.
Marko Feingold war eine herausragende Persönlichkeit im öffentlichen Leben von Salzburg. Bis zu seinem Ableben im September 2019 hatte er über Jahrzehnte das jüdische Leben in der Stadt Salzburg verkörpert. Immer wieder nahm er Stellung in Debatten über Antisemitismus und die Rolle der NS-Vergangenheit für das Geschichtsverständnis Österreichs nach 1945.
Im September 2020 beschloss der Gemeinderat der Stadt Salzburg, den Makartsteg als Marko-Feingold-Steg neu zu benennen. Die Neubenennung wurde mit einem Festakt am 27. Mai 2021 gefeiert. Gleichzeitig wurde eine vom Salzburg Museum kuratierte Ausstellung auf dem Steg eröffnet, die sich dem Leben und Wirken Marko Feingolds widmete.
Hintergrund zur Ausstellung
Die diesjährige Ausstellung befasst sich mit jüdischen Displaced Persons. Kuratiert wurde sie von Albert Lichtblau, Professor i.R. für Zeitgeschichte und Experte für Jüdische Kulturgeschichte an der Universität Salzburg.
Hintergrund dafür ist ein Nachkriegsphänomen des Zweiten Weltkrieges, nämlich dass Stadt und Land Salzburg in den ersten Nachkriegsjahren zur Durchgangsstation für zigtausende jüdische Überlebende auf ihren Weg in neue Heimatländer, allen voran Palästina/Israel oder die USA wurden. Doch Palästina stand bis zur Gründung Israels am 14. Mai 1948 unter britischem Völkerbundmandat, weswegen die legale Einwanderung jüdischer Überlebender bis dahin limitiert blieb und die Einreise vielfach illegal war.
Meist wird der Begriff DP (=Displaced Person) für Menschen verwendet, die als Opfer erneuter Gewalt und Vertreibungen in den Nachkriegswirren nach einem neuen, sicheren Aufenthaltsland suchten.
Die Bedeutung der Ausstellung ist für Vizebürgermeister Bernhard Auinger klar: „Es gehört zu unserem Bildungsauftrag, das jüdische Leben und die jüdische Geschichte in Salzburg sichtbar zu machen. Die „Displaced Persons“ sind ein Teil dieser Geschichte, daher ist es wichtig über dieses Kapitel entsprechend aufzuklären. Ein großes Lob und Dankeschön an die Kulturabteilung, das Salzburg Museum und dem jüdischen Museum Wien, sowie an alle, die an der Umsetzung dieser hervorragenden Ausstellung mitgewirkt haben. Mit dem Sichtbarmachen der jüdischen Geschichte in Salzburg können wir den Geist und das Schaffen von Marko Feingold weiterleben lassen.“
Die Ausstellung am Marko-Feingold-Steg wird von 06. Juni bis 17. Juli 2023 zu sehen sein.
Laura Lapuch