Pflegekräfte: Maßnahmen der städtischen Seniorenwohnhäuser wirken

29.09.2022
Mitinitiator Alexander Buchbauer

Der Mangel an Pflegepersonal im Bundesland Salzburg trifft die städtischen Seniorenwohnhäuser genauso hart wie alle Pflegeeinrichtungen. Dennoch hat sich die Lage dort stabilisiert. Dies liegt unter anderem an den zahlreichen für ihre Mitarbeiter:innen gesetzten Maßnahmen.

Zusammenstehen – Peers unterstützen bei der Arbeit

Gerade wurde das neue „Peer-System – Wir stehen zusammen!“ in den städtischen Seniorenwohnhäusern eingeführt. Ingo Vogl (Rotes Kreuz und Kabarettist) und sein Kriseninterventionsteam schulten die ersten 15 Mitarbeiter:innen, die ihre Kolleg:innen in fordernden Situationen direkte Unterstützung anbieten. Weitere Kurse werden folgen. Alexander Buchbauer, Mitinitiator des Projektes und selbst Teil des Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes beschreibt die Vorzüge eines Peer Systems:“ Es geht darum schnell und auf Augenhöhe mit einer gut geschulten Kolleg:in Probleme und Belastungen anzusprechen. Wir bieten mit dem niederschwelligen Peer-System Hilfe zur Selbsthilfe und zwar nicht erst bei der nächsten Teamsupervision in ein paar Tagen, sondern dann, wenn die Krise passiert.“  Auch die ressortzuständige Sozialstadträtin Anja Hagenauer lobt die Innovation: „Ich bin froh, dass wir in unseren Seniorenwohnhäusern auf einen so starken Pool an innovativen Mitarbeiter:innen zurückgreifen können. Dadurch können wir gemeinsam immer wieder Projekte wie unser Peer System aus der Taufe heben und die Pflege unterstützen. Mein Dank gilt den ersten 15 Peers, die ihren Kolleg:innen in Zukunft noch kompetenter in schwierigen Situationen beistehen können.“

Eltern aufgepasst: Sommerbetreuung für Kids der Mitarbeiter:innen

Zudem wurde heuer erstmals ein Pilotprojekt Sommer-Kinderbetreuung in den großen Sommerferien umgesetzt. Dabei wurden heuer am Standort Hellbrunn 8 Kinder von Mitarbeiter:innen aus den Seniorenwohnhäusern Taxham und Hellbrunn betreut. Für 2023 ist auf Grund des Erfolges ein Ausbau auf 6 Wochen und die Ausweitung auf mehrere Standorte geplant. Auch das Angebot an Dienstwohnungen ist mit dem Objekt in der Eniglgasse erweitert worden. Diese dient als weiterer Anreiz, damit die städtischen Senioreneinrichtungen sich als Dienstgeberin attraktiver werden.

Mit den Angeboten speziell für Führungskräfte wird die berufliche Weiterbildung und die Entwicklung persönlicher Stärken und Talente unterstützt.

All diese Maßnahmen wirken sich positiv auf die Mitarbeiter:innen aus und die positiven Effekte sind für die 540 Bewohner:innen tagtäglich spürbar. Insgesamt lässt sich die Stadt diese neuen „Sein wie ich bin“-Programme rund 35.000 pro Jahr kosten.

Supervision, Unterstützung und Entwicklung

In der Pflege sind Profis gefragt, denen man auch Möglichkeiten zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung geben muss. Dafür stehen allen Mitarbeiter:innen neben der regelmäßigen Teamsupervision auch individuelle Coachingmöglichkeiten zur Verfügung. Im Fall eines Konfliktes oder in besonders belastenden Situationen wird den Beteiligten jederzeit eine Mediation ermöglicht.


Wertschätzendes und modernes Arbeitsumfeld

Pflege ist eine sehr fordernde Tätigkeit, die einer gegenseitigen Unterstützung der Mitarbeiter:innen bedarf. Zur Entlastung bei kurzfristigen Personalausfällen wurde daher in allen Häusern eine Tagesrufbereitschaft in den Pflegeteams geschaffen. Auch die Weiterbeschäftigung pensionierter Pflegekräfte und die kurzfristige Unterstützung durch Auszubildende und Schüler:innen hat sich bewährt.

Ausgezeichneter Arbeitgeber Nonntal

Für das Konzept „Modern Caring“ wurde das Team des Seniorenhauses Nonntal heuer sogar mit dem „Modern Work Award“ ausgezeichnet. Ein zentraler Punkt in der Weiterentwicklung ist stets die konsequente Beteiligung der Betroffenen in Entscheidungs- und Veränderungsprozessen.

Alle diese Vorteile sind für Interessierte unter www.stadt-salzburg.at/pflege zusammengefasst.

Jochen Höfferer